Unser Betreuungsgebiet in der Region Hannover und im Landkreis Hildesheim

Wichtige Schutzgebiete im Betreuungsbereich der ÖSML sind z. B.:

FFH-Gebiet 344 „Leineaue zwischen Hannover und Ruthe“ 

Das 985 ha große FFH-Gebiet 344 erstreckt sich parallel zur Stadt Laatzen und grenzt nördlich an Hemmingen sowie südlich an Sarstedt. Das in der naturräumlichen Haupteinheit „Calenberger Lössbörde“ liegenden Gebiet umspannt Teile der Leine, der Alten Leine und angrenzende Niederungslandschaften südlich Hannovers und ist zusätzlich durch das Naturschutzgebiet HA-239 geschützt. Prägend für das vielfältig strukturierte Feuchtgebiet ist die strukturschaffende Leine mit ihren Auenbereichen, Terrassenkanten und feuchten Säumen aus Stauden und Gehölzen. Die weiten Grünflächen mit unterschiedlicher Nutzungsintensität sowie das Vorkommen des Lebensraumtyps der mageren Flachland-Mähwiesen sind charakteristisch. Durch damaligen Mergel- und Kiesabbau in der südlichen Niederungslandschaft haben sich heute im FFH-Gebiet 344 nährstoffreiche und naturnahe Stillgewässer ausgeprägt. Das Gebiet schützt weiterhin Lebensraumtypen, wie Weiden-Auenwälder, Erlen-Eschen-Auenwälder und Hartholzauenwälder, die sich entlang der Flusslinie entwickelt haben (Verordnung über das Naturschutzgebiet „Leineaue zwischen Hannover und Ruthe“ 2019). Die diversen Lebensräume des FFH-Gebiets beherbergen und schützen seltene sowie streng geschützte Tierarten, darunter den Europäischen Biber (Castor fiber), den Fischotter (Lutra lutra), das Große Mausohr (Myotis myotis) und den Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) (BfN 2019).

FFH-Gebiet 108 „Bockmerholz, Gaim“

Das FFH-Gebiet 108 befindet sich in der naturräumlichen Einheit des „Kirchröder Hügellands“ im Naturraum „Braunschweig-Hildesheimer Lössbörden“. Es ist 1.107 ha groß, südöstlich von Hannover gelegen und umspannt die nördliche Gaim und das südliche Bockmerholz. Beide Areale stellen alte Waldstandorte dar und werden von der A7 getrennt. Zusätzlich ist das FFH-Gebiet durch das Naturschutzgebiet HA-217 geschützt. Der Untergrund stellt eine Mosaiklandschaft aus mesozoischen Tonmergel- und Kalksteinschichten sowie Geschiebelehmen und Auenablagerungen dar und prägt die vorherrschende Vegetation. Wasserundurchlässige Schichten lassen stauwassergeprägte Bodenformen entstehen und mit ihnen feuchte bis nasse Eichen-Hainbuchenwälder. Auf trockeneren Standorten dominieren Waldmeister-Buchenwälder. Flächen mit hochanstehendem Grundwasser werden von Erlen und Eschen dominiert. Südlich des Gebiets herrscht ein saures Bodenmilieu und lässt ein Bewuchs von Eichenbeständen mit Stieleichen (Quercus robur) zu. Basenarme Bodenverhältnisse bringen Hainsimsen-Buchenwälder hervor. Der Lebensraumtyp der mäßig nährstoffreiche, kalkhaltigen Stillgewässern ist durch künstlich angelegte Wasserstellen vertreten und beherbergt den Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) als streng geschützte Art. Die Wälder mit Laubbestand stehen Fledermäusen, wie dem streng geschützten Großen Mausohr (Myotis myotis), als Jagdrevier zur Verfügung. Das Offenlandbiotop zwischen den Waldarealen erfährt eine landwirtschaftliche Nutzung aufgrund fruchtbarer Lössböden. Es beherbergt Lebensraumtypen wie Flachland-Mähwiesen und artenreiche Pfeifengraswiesen sowie Kalkmagerrasen. Der durch seine Spezialisierung selten gewordene und gefährdete Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) findet im FFH-Gebiet seine Wirtspflanze den Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) sowie bestimmte Ameisenarten vor (Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bockmerholz, Gaim“ 2019).

FFH-Gebiet 346 „Hämeler Wald und Sohrwiesen“

Das FFH-Gebiet 346 liegt in der naturräumlichen Einheit „Lehrter Geest“ und deckt sich mit dem Naturschutzgebiet HA-236. Nördlich die A2 kreuzend und südlich an den Landkreis Peine grenzend umspannt das Gebiet 1.032 ha und ist von Siedlungsbereichen und landwirtschaftlichen Flächen umgeben. Es stellt mit seinem naturnahen Laubbestand das größte Laubwaldgebiet des Weser-Aller-Flachlandes dar. Die Habitatkontinuität des Waldes schafft eine hohe genetische Gehölzvielfalt. Die Flächen stellen einen historische Waldstandort dar mit naturnahen Waldbodenstrukturen aufgrund ausgebliebener Acker- und Grünlandnutzung. Die Zerteilung durch Verkehrswegenetze charakterisiert das Gebiet. Der nördliche Teil ist von Aufforstungen geprägt und besitzt neben dominierenden Nadelholzbeständen Biotoptypen der Eichen- und Hainbuchenmischwälder feuchter, basenarmer Standorte und mesophile Buchenwälder kalkarmer Standorte des Tieflandes. Im zentralen Bereich des Gebiets sind Mosaikstrukturen von Waldbeständen charakteristisch mit höherem Anteil an feuchten bis nassen Eichen- und Hainbuchenmischwäldern. Nördlich sowie zentral herrschen einzelne Vorkommen des Biotoptyps bodensaurer Buchenwälder lehmiger Böden des Tieflandes. Im Süden ist ebenfalls eine hohe Diversität an Waldgesellschaften prägend und mesophile Buchenwälder kalkarmer Standorte des Tieflandes dominierend. Es haben sich durch einen Bachlauf kleine Vorkommen an Bruchwälder bzw. Erlen- und Eschenwälder etabliert. Feuchte Grünlandflächen der Sohrwiesen im Süd-Westen mit unter Schutz stehenden Röhrichtbeständen, Verlandungsbereichen nährstoffreicher Stillgewässer sowie bedeutenden Pfeifengraswiesen schaffen ein Landschaftsbild von besonderer Eigenart, Vielfalt und Schönheit. Diverse Habitatstrukturen machen das FFH-Gebiet 346 zu einem wertvollen Lebensraum für viele geschützte Tierarten, wie den Kammmolch (Triturus cristatus), den Laubfrosch (Hyla arborea), den Großen Abendsegler (Nyctalus noctula), Kiebitze (Vanellus vanellus) und Rotmilane (Milvus milvus) sowie geschützte Pflanzenarten, wie Heilziest (Betonica officinalis), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) und einige Orchideenbestände (Verordnung über das Naturschutzgebiet „Hämeler Wald und Sohrwiesen“ 2018).

FFH-Gebiet 90 „Aller (mit Barnbruch) Untere Leine, Untere Oker“

Das FFH-Gebiet 90 umspannt in der niedersächsischen Geest mit 18.031 ha ein umfassendes Fließgewässernetz von der Aller zwischen Wolfsburg bis Verden bis über die Nebenflüsse Leine und Oker. Das FFH-Gebiet 90 bietet Habitate für Arten, die an Tieflandflüsse und – bäche sowie Auen angepasst sind (NLWKN o.J.). Die ÖSML betreut davon nur Gebiete der Unteren Leine bei Hannover. Das FFH-Teilgebiet „Untere Leine“ stellt eine kleinräumig strukturierte Auenlandschaft dar, die von Grünland dominiert wird und geprägt ist von Lebensraumstrukturen, wie Wiesentümpeln, Flutmulden und Gewässer. Vorherrschende Biotope sind frische Mähwiesen, Stillgewässer, flächige Riese und Röhrichte oder durch Grundwasserstau hervorgebrachte Nassgrünlandkomplexe. Charakteristisch sind außerdem Binnendünen und sandgeprägte Geestkanten. Diese Diversität bietet vielen verschiedenen Arten ideale Bedingungen. Neben angepassten Amphibien- und Laufkäferarten, biete das Gebiet Fisch- und Rundmaularten Laichplätze, Zugvogelarten finden Rastplätze vor und Säugetiere können Korridore zur Ausbreitung nutzen. Geminderte Störfaktoren und eingeschränkter Verkehr über bestimmte Perioden tragen zum Arterhalt bei. Die Nutzung und Naherholung der Unteren Leine findet kontrolliert statt. Überwiegend finden extensive Bewirtschaftungsformen, wie Mahd und Beweidung statt. Totholz sowie Bänke und Inseln aus Schlamm oder Kies geben den Habitaten wertvolle Strukturen für eine Vielzahl an Arten (Planungsgruppe Landespflege 2021).