Jakobs-Kreuzkraut: Eine umstrittene Pflanze

Naturschutz kann schwierig sein, insbesondere wenn es um „strittige“ Arten geht. Hier sei als Beispiel das Jakobs-Greiskraut bzw. -Kreuzkraut genannt. In Fachkreisen wird es häufig auch mit „JKK“ abgekürzt. Botanisch heißt das gelbblühende Korbblütengewächs Senecio jacobaea, neuerdings Jacobaea vulgaris. Es wächst häufig an Feldrändern, auf Wiesen, Ackerbrachen oder auch in Magerrasen.

Es handelt sich bei dieser Pflanze nicht um einen invasiven Neophyten wie bspw. das Drüsige Springkraut oder der berüchtigte Riesen-Bärenklau, über die u. a. in den Medien auch viel diskutiert wird. Nein, das JKK ist eine einheimische Art, die insbesondere im Spätsommer zur Blüte kommt und deshalb für viele Insekten besonders wertvoll ist. Insbesondere der Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae), eine in Niedersachsen stark gefährdete Nachtfalterart, ist darauf angewiesen, da sich die Raupen hauptsächlich von JKK ernähren. 

Warum kann diese Art zum Problem werden? Sämtliche Arten der Gattung Greiskraut enthalten sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, die giftig sind und bereits in kleinen Dosen leberschädigend wirken. Auf vielen Weiden oder auch auf Grünlandflächen in Naturschutzgebieten kommt JKK vor. Im frischen Zustand meiden Weidetiere die Pflanze, da die Giftstoffe bitter schmecken. Im trockenen Zustand wie im Heu verliert die Pflanze die Bitterkeit, bleibt aber giftig, und die Tiere können sie nicht mehr von essbaren Pflanzen unterscheiden. Deshalb müssen auf Flächen, die auch der Futtergewinnung dienen, die blühenden Jakobs-Greiskräuter immer wieder aufwendig per Hand ausgestochen und das Material anschließend entsorgt werden. Auch eine angepasste Mahd kann das Vorkommen des JKK auf Futterflächen reduzieren. Bei dieser Aufgabe unterstützt die ÖSML die Landwirt_innen und Flächenpächter_innen in den Naturschutzgebieten, die von uns betreut werden.

Wichtig für Insekten ist dennoch der Erhalt oder die Schaffung von Bereichen wie Wegesrändern, Ackerrandstreifen oder sonstiger Flächen, in denen diese und andere einheimische Pflanzen wachsen und blühen können.